„Wir sind hier doch nicht auf dem Ponyhof!“ Wer das im Unternehmenskontext sagt, meint: Bei uns steht die Arbeit im Fokus! Es geht um Leistung, um Wertschöpfung, um Gewinn. Dabei schwingt mit: Die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter, ihr Wohlbefinden, ist Nebensache.
Ich dagegen glaube: Wer diese Meinung hat, hat gar nicht wirklich verstanden, wie ein Ponyhof funktioniert.
Auch Ponyhöfe wirtschaften
Es gibt sehr kleine und total große Ponyhöfe. Manche sind familiengeführt, hinter manchen steht ein großes Unternehmen mit mehreren Standorten. Jeder Ponyhof bietet andere Dienstleistungen an. Was aber alle Ponyhöfe eint: Das Wohlbefinden der Ponys und das Erleben der Kunden stehen im Mittelpunkt. Die Betreiber haben verstanden: Den Tieren muss es gut gehen, damit die Besucher gerne kommen und die Welt der Ponys kennenlernen und genießen möchten.
Auch Unternehmen unterscheiden sich in ihrer Größe, ihrer Struktur und ihren Angeboten. Aber auch hier ist die Zufriedenheit der Kunden für den Erfolg ausschlaggebend. Bis hierhin stimmen Sie mir sicherlich ohne Wenn und Aber zu. Aber ich gehe noch weiter: Meiner Meinung nach gehört es genauso zu der Aufgabe eines Unternehmens, dafür zu sorgen, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen! Eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der sie so produktiv wie möglich arbeiten können. Für Bedingungen zu sorgen, die zu der Lebenswirklichkeit der Arbeitnehmer passen.
Aber früher …
Wann immer ich diese Meinung äußere, höre ich ein Gegenargument. Es lautet: „Früher haben wir das alles auch nicht gebraucht!“
Das stimmt. Aber zur Wahrheit gehört auch: Früher konnten Ihre Mitarbeiter auch den Geburtstag eines Kollegen feiern, ohne dafür Überstunden machen zu müssen. Früher war es üblich, dass am Tag, nach dem „Dallas“ im Fernsehen lief, erstmal ausgiebig im Büro darüber gequatscht wurde. Ohne, dass dafür jemand seine Freizeit opfern musste. Früher war es selbstverständlich, dass jede Reise zum Kunden – auch die um die halbe Welt – als Arbeitszeit bezahlt wurde.
Wenn Sie den Vergleich ziehen, fällt Ihnen sicher auch auf, wie sich die Arbeitsbedingungen verändert haben. Dass sich die Arbeit immer weiter verdichtet hat. Wie der Stress angewachsen ist. Dass oft keine Zeit mehr zum Nachdenken bleibt, geschweige denn für soziales Miteinander …
Zufriedenheit für alle
Viele Mitarbeiter nehmen sehr viel auf sich, um unter diesen Bedingungen gute Arbeit zu leisten. Warum ist es dann verwerflich, dass Firmen erkannt haben, dass sie ihre Mitarbeiter brauchen und sie entsprechend wertschätzend behandeln?
Da ist es doch total clever, wenn Sie als Unternehmer oder Führungskraft neben den Kunden auch Ihre Mitarbeiter in den Fokus rücken! Und deshalb liegen Sie aus meiner Sicht genau richtig, wenn es Ihnen auch wichtig ist, dass es Ihren Mitarbeitern gut geht. Dann arbeiten sie zwar bald in den Augen der Kritiker auf einem Ponyhof – aber auf einem richtig erfolgreichen.
Ihre Carolin Salamon