„Woran liegt das nur?“
Ich bin im Gespräch mit einer Führungskraft. Sie ist verantwortlich für die Ergebnisse eines agilen Teams – und ist verzweifelt.
„Das sind doch gute Leute. Und ich sehe, dass die sich anstrengen, hart arbeiten und ihr Möglichstes tun. Aber was sie liefern, bringt das Unternehmen nicht voran. Im Gegenteil: Die sind gefühlt in der Rückwärtsbewegung.“
Ich habe mir vorab schon ein Bild von der Situation machen können und erwidere: „Sie haben recht: Das Team läuft tatsächlich in eine andere Richtung. Es kann aber gar nicht anders.“
Agiles Team ab vom Kurs
Diese Situation habe ich bereits häufig erlebt. Ich will sie Ihnen in einem Bild beschreiben: Stellen Sie sich vor, die Mitglieder Ihres Agilen Teams sitzen alle zusammen in einem Boot. Sie haben mit den Scrum Mastern abgesprochen, dass das Ziel in Richtung Süd-Süd-West liegt. Alle Leute im Boot sind willig, organisieren sich, legen sich gemeinschaftlich ins Zeug, sie nehmen ordentlich Fahrt auf. Und können gar nicht verstehen, dass Sie nicht hoch zufrieden mit ihnen sind.
Sie sind es jedoch nicht, denn Sie nehmen eine andere Perspektive ein. Sie sitzen auf einem gigantisch großen Tanker. Auf dessen Oberdeck befindet sich der Pool, in dem das Boot des Agilen Teams wie wild nach Süden rudert. Nur leider steuert der Tanker in Richtung Nord-Nord-Ost – und Sie nähern sich absolut gesehen Ihrem Ziel keinen Meter.
Was so lustig klingt, ist in der Realität alles andere als lustig.
Agiles Team im Frust
Der Tanker steht für die äußeren Bedingungen, denen Ihr Agiles Team ausgesetzt ist. Die Teammitglieder können auf diese Faktoren keinen Einfluss nehmen, alles, was sie tun können, ist ihre Arbeit machen. Behindern die äußeren Umstände sie trotz größter Mühen am Vorankommen, ist der Frust auf allen Seiten vorprogrammiert: bei den Mitgliedern des Teams wie bei Ihnen als Führungskraft.
Und weil die Zusammenhänge oft nicht so leicht ersichtlich sind, bleibt dann nur noch die Frage: „Woran liegt das nur?“
Die Lösung ist, dass Sie zusammen mit dem Scrum Master herausfinden, wo das wirkliche Problem liegt: Wo schiebt der Tanker das Team in eine unerwünschte Richtung? Und: Was können Sie als Führungskraft tun, um Ihr Team von diesen Tanker-Einflüssen zu entlasten?
Agiles Team auf Kurs
Oft müssen Sie dafür in Ihrer Organisation dicke Bretter bohren, um für bessere Rahmenbedingungen zu sorgen. Ich kenne auch Führungskräfte, die auf eine solche Erkenntnis achselzuckend erwidern: „Das ist eben so, daran kann ich auch nichts ändern.“
Tatsächlich sind der Scrum Master und das Team aber in diesem Punkt auf Sie angewiesen, um Ihnen die Ergebnisse liefern zu können, die Sie sich von ihnen wünschen.
Ihre Carolin Salamon