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Der fatale Hang zu starren Hierarchien – wenn Teams zu groß werden

„Ich bekomme überhaupt nichts mehr mit.“ „Nun habe ich schon wieder in einem Meeting gesessen, dessen Themen mich überhaupt nicht interessieren, weil die mit meinem Job nichts zu tun haben.“ „Was läuft? Das erfahre ich doch eh immer als Letztes, obwohl wir die Ersten sind, die es betrifft.“

Wenn Sie so etwas oder Ähnliches in der Kaffeeküche hören, dann wissen Sie, dass etwas nicht gut läuft. Dann heißt es: Obacht. Untiefen. Jetzt nur nicht auf Grund laufen … – und das Problem, das hier vorliegt, angehen, bevor es für Sie im Unternehmen zu dramatisch wird.

Wachstumsschmerzen: zu große Teams

Wenn die Mitarbeiter über viele Belange, die für sie und die interne Zusammenarbeit wichtig sind, im Unklaren sind. Wenn Sie sich vielleicht sogar als Chef oder als Teil der Geschäftsleitung eingestehen müssen, dass Sie über viele Vorgänge in Ihrem Unternehmen nicht mehr Bescheid wissen, ist es oft so, dass ein Unternehmen aus seinen Kommunikationsstrukturen herausgewachsen ist. Oder dass Ihre Teams gewachsen sind – aber Ihre Kommunikationsstruktur nicht mitgewachsen ist. Und das führt zu schmerzhaften Einbußen in der Qualität der Zusammenarbeit und auch in der Motivation Ihrer Leute.

Oft werden diese Wachstumsschmerzen nicht als solche erkannt. Oder nicht ernst genug genommen.

Vielleicht werden diese Probleme auch als Teil einer gewissermaßen natürlichen Tendenz hin zu starren Hierarchien akzeptiert: Das Unternehmen wächst, also wächst auch die Hierarchie, das ist der Lauf der Dinge, da können Sie nichts dran machen. Je größer Teams werden, umso starrer wird das hierarchische Korsett, in dem sie stecken.

Ungemein spannend finde ich die Beobachtung, dass dies auch für Start-ups zu gelten scheint. In der letzten Zeit habe ich durch unser Familienprojekt intensiver Kontakt zu Start-ups. Im Zuge des Förderprogramms tauschen wir uns aus. Und was ich dort öfter erkenne: Leider tendieren auch Start-ups dazu, wenn sie wachsen, dieser fatalen Tendenz zur Hierarchie zu folgen. Als wenn der Mensch den Hang hätte sich überzuorganisieren …

Achtsamkeit für gute Zusammenarbeit

Ich denke aber: Wir sollten diesem Hang widerstehen. Wir sollten es nicht als naturgegeben hinnehmen, dass wir in starren Hierarchien landen. Weil es weniger Spaß macht, unfrei zu arbeiten. Klar. Aber vor allem, weil dann oft eine Kommunikation leidet, die für Ihren Erfolg wichtig ist. Wir brauchen mehr Achtsamkeit für gute Kommunikation und Zusammenarbeit.

Diese Achtsamkeit sehe ich als eine wichtige Aufgabe für Führungskräfte an. Sie haben es in der Hand, den Wachstumsschmerzen entgegenzuwirken und die Zusammenarbeit in den Teams zu fördern. Sie haben es in der Hand, Organisation und Kommunikation in Einklang zu bringen. Das Verhältnis von Hierarchie und Zusammenarbeit in Teams wirkungsvoller zu gestalten. Wie?

Arbeiten Sie an Ihrem Blick für die Belange Ihrer Teams: Haben die Teams das Wissen, das sie brauchen? Fühlen sich Ihre Teams von Ihnen mitgenommen? Haben Ihre Teams alle Informationen parat, um den Fokus auf die wesentlichen Ziele für sich herzustellen?

Sie werden mit Ihrem Unternehmen viel besser unterwegs sein, wenn Sie auf die Kommunikation in Ihrem Teams und zwischen Ihren Teams achten, dass diese lebendig bleibt. Dass die Kommunikationsstruktur mit der Organisation gemeinsam wächst. Keine einfache Aufgabe. Oft auch eine Aufgabe, die besser von jemandem übernommen wird, der von außen schaut. Aber es ist schon ein wesentlicher Schritt, dem fatalen Hang zu unproduktiver, starrer Hierarchie etwas entgegenzusetzen, wenn Sie in der Kaffeeküche, auf dem Gang, aufmerksam auf mögliche Untiefen achten. Wenn Sie Probleme der Kommunikation als zentrale Probleme für den Unternehmenserfolg ernst nehmen.

Ihre Carolin Salamon

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