„Tut mir leid. Dafür sind wir nicht zuständig.“ „Dafür fehlen mir die zeitlichen Ressourcen.“ – Meine Baustelle. Deine Baustelle. Solche Situationen erlebe ich häufig in Unternehmen, in denen verschiedene Teams an einem gemeinsamen Projekt arbeiten: dass nicht mehr zusammengearbeitet wird. Dass sich die Teams nicht gegenseitig unterstützen. Dass der Austausch zwischen den einzelnen Bereichen vollkommen fehlt. Woran liegt das? Was hindert Unternehmen daran, intern gut zusammenzuarbeiten?
Was den guten Austausch (und auch die Kreativität) tötet…
Das größte Hindernis für eine gute Zusammenarbeit und produktiven Austausch ist in vielen Unternehmen unsichtbar. Oftmals müssen Mitarbeiter ihre Zeit genau auf die einzelnen Arbeits-Pakete verbuchen. Und je granularer diese Pakete aufgeteilt sind, um so mehr Zeit verbringt der Mitarbeiter am Ende eines Arbeitstages mit dem Verbuchen seiner Tätigkeit – und um so weniger mit seiner eigentlichen Arbeit.
Und je mehr er sich darauf konzentriert, seine Pakete abzuarbeiten, umso weniger Zeit wird er sich für kreativen Austausch mit anderen nehmen oder damit verbringen, anderen zu helfen. Denn diese Zeit kann er nicht verbuchen.
Dieses Vorgehen dient lediglich dem internen Controlling, der Abrechnung und dem Leistungsnachweis gegenüber dem Kunden, manchmal sogar der Mitarbeiterbewertung. Es ist ein Produktivitätskiller.
Uns allen kommen die besten Ideen ja nicht auf Knopfdruck. Aller Wahrscheinlichkeit kommen sie uns, während wir gerade mit etwas ganz anderem beschäftigt sind. Und wenn wir ihnen dann nicht nachgehen, weil wir erst die andere Aufgabe erledigen, dann vergessen wir sie wieder. Und so geht eine Idee, die vielleicht zu einer innovativen Lösung geführt hätte, einfach verloren.
Wie Sie eine bessere Zusammenarbeit befeuern …
Eine auf Zusammenarbeit ausgelegte Verbuchungsregelung wäre zum Beispiel ein erster Impuls. Denn der Austausch untereinander, die gegenseitige Unterstützung zwischen den Teams, kosten Zeit. Zeit, die sich lohnt.
Ein anderer Impuls, der die Zusammenarbeit stärkt, ist, Veranstaltungen wie Open Spaces zum Wissensaustausch im Unternehmen anzubieten. Ebenfalls in der Arbeitszeit. Mit klarer Verbuchungsregelung: einfach um zu zeigen, dass das Unternehmen Wert darauf legt. Und dafür auch den nötigen Raum bietet.
Am sinnvollsten wäre es natürlich, wenn eine genauere Aufschlüsselung, was jedes einzelne Teammitglied in seiner Arbeitszeit gemacht hat, einfach nicht notwendig ist. Denn je feiner Sie die Arbeitselemente in Ihrem Unternehmen aufsplitten, je granularer Sie die Arbeit gestalten, desto eher behindern Sie die Zusammenarbeit Ihrer Teams.
Und das Endprodukt: Das ist nun mal Ihre gemeinsame Baustelle.
Ihre Carolin Salamon